
Batterie mit hoher Kapazität. Viel Energie zum Fahren... oder zum Brennen.
Vergangene Woche brannte in Berlin eine Studentenwohnung aus, nachdem sich der Akku eines E-Bikes während des Ladevorgangs entzündet hatte. Der Bewohner saß daneben und sagte in einem Interview mit der "Bild", dass er aufgrund der schnellen Entwicklung des Feuers nicht einmal mehr die Zeit gehabt habe, sich die Schuhe zu greifen, als er aus der Wohnung flüchtete.
Sein E-Bike der Marke "Roadrunner" lag mit einer Akku-Kapazität von knapp 700 Wh am oberen Ende der Skala, was wohl der Tatsache geschuldet war, dass der Student als Essenskurier arbeitete und große Reichweite benötigte.
Die Wohnung brannte vollständig aus, die Feuerwehr war mit 66 Einsatzkräften vor Ort und teilte mit, dass Brände durch Akkus immer häufiger auftreten. Der Student sagte aus, dass auch viele andere Studenten als Essenslieferanten arbeiten und nachts ihre Akkus aufladen. Da die Studentenwohnung sehr beengt ist, befand sich die Akkueinheit während des Ladens direkt neben seinem Kleiderschrank.
Stellen die Akkumulatoren eine neue Gefahrenklasse dar? Lithium-Ionen-Akkus haben eine hohe Energiedichte und sind daher auch für E-Bikes und E-Scooter sehr leistungsfähig. Leider gilt das auch für den Fall einer Beschädigung, bei der sich die gesamte Energie auf einen Schlag entladen kann.

Vorteil Landleben: Brennende E-Bike-Batterien konnten bei den jüngsten Schadenereignissen schnell ins Freie gebracht werden.
Wer weiß das besser als ein Versicherer? Die Itzehoer Versicherungen hat viele Risiken des täglichen Straßenverkehrs im Bestand, darunter auch E-Bikes und E-Scooter, und bestätigt die gestiegene Gefährdung durch batteriebetriebene Geräte auch außerhalb der Straße durch Smartphones, Tablets, Staubsauger und Rasenmäher. Dem norddeutschen Versicherer wurde kürzlich ein ähnlicher Schaden gemeldet:
Im März geriet bei einem Kunden der Akku eines E-Bikes in Brand, das Ladegerät war nicht mehr angeschlossen. Die Kammern eines Akkus sind durch einen Separator voneinander getrennt; wird diese Trennung durch eine mechanische Beschädigung oder einen Produktionsfehler überbrückt, entstehen Funken und schließlich ein Feuer mit extremer Hitzeentwicklung. Löschversuche blieben erfolglos, der Kunde handelte umsichtig und brachte die Batterie mit einer Blechschaufel aus dem Gebäude. Trotzdem entstand ein geringer Schaden, der über die Gebäudeversicherung reguliert wurde.
Ein weiterer Akkubrand vor einem Jahr verlief ähnlich. Entzündung beim nächtlichen Aufladen. Auch hier wurde der VN aufmerksam, konnte die Batterie ins Freie bringen und den Schaden, der sich durch Rußbildung und Schäden durch Löschversuche auf knapp 50.000 Euro belief, deutlich minimieren.
Angesichts der Tatsache, dass E-Scooter mittlerweile ein Massenprodukt sind und auch in Discountern verkauft werden, dürfte sich das Risiko in einem Mehrfamilienhaus ganz anders darstellen. Dort sind die Hinweise zum sicheren Aufladen der Akkus fern von brennbaren Materialien sicherlich nur schwer zu befolgen. Eine Blechschaufel steht wohl kaum zur Verfügung und selbst wenn, wohin so schnell mit dem brennenden Akku?
Neben der Aufklärung über das Gefahrenpotential und die Ausstattung mit Brandmeldern ist die Überprüfung des Brandschutzes in der Gebäude- und Hausratversicherung für die Vermittler von ganz neuer Qualität. Die Wahrscheinlichkeit eines Brandes ist relativ gering. Die Folgen sind aber umso verheerender, wie der Totalschaden in Berlin gezeigt hat.
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