"Nie waren die Bedingung für betriebliche Vorsorgelösungen besser als heute", betonte Dr. Hans Löffler, Vorstandsvorsitzender von HDI-Gerling Leben, auf dem heutigen Kongress "Zukunftsmarkt Altersvorsorge 2008" in Köln. Trotzdem: Modelle zur betrieblichen Altersversorgung (bAV) kommen noch nicht richtig in Fahrt und es gibt noch viel Aufholbedarf - gerade beim Mittelstand und kleineren Unternehmen. Woran liegt es? "An der Komplexität von bAV-Konzepten", so Löffler in der Diskussionsrunde unter Fachleuten.
Rechtlich gesehen punktet die Entgeltumwandlung
Der Blick auf die rechtliche Situation
zeigt, dass es viele Gründe für die derzeitig gute Ausgangslage zur
Entgeltumwandlung gibt. Erstens: Die unbefristete Sozialversicherungsfreiheit
für Beiträge aus einer Entgeltumwandlung ist von der Bundesregierung besiegelt.
Die bAV bietet - zweitens - ausreichend Spielraum, um auch größere
Versorgungslücken steuerfrei zu schließen, zum Beispiel ist eine nahezu
unbegrenzt steuerfreie Einzahlung zugunsten einer Unterstützungskasse möglich.
Drittens: Durch die Einführung der Abgeltungsteuer werden Vorsorgeprodukte im
Versicherungsmantel gepusht. Das gilt auch für fondsgebundene Lösungen in der
bAV. "Und zu guter Letzt punktet die Entgeltumwandlung durch die Anhebung des
Rentenalters auf 67 Jahren", betonte der Vorstandsvorsitzende von HDI-Gerling
Leben in seinem Vortrag. "Denn ein höheres Rentenalter bewirkt, dass der
Versorgungsbedarf der Mitarbeiter steigt, damit sie sich zukünftig einen
flexiblen, vorzeitigen Ruhestand leisten
können."
Arbeitgeberbeteilung erhöht Betriebswirtschaftliche Chancen
Auch betriebswirtschaftlich gesehen bietet die Entgeltumwandlung
nachhaltige Chancen. Mit der steigenden Suche nach qualifiziertem Personal und
der Entwicklung zum Arbeitnehmermarkt setzen bAV-Modelle personalpolitische
Leistungsanreize. Obendrein spart der Unternehmer "bares Geld", da die
Sozialversicherungsersparnis die Lohnnebenkosten senkt. Der
Altersvorsorgespezialist Löffler erläuterte in seinem Vortrag, dass ein
Arbeitgeber seine Kosten um mehr als 12.000 Euro jährlich senkt, wenn sich nur
50 Mitarbeiter mit 100 Euro an der Entgeltumwandlung beteiligen. Löffler: "Um
die bAV in den Unternehmen stärker zu fördern, setzen wir uns dafür ein, dass
Unternehmen mehr Eigeninitiative bei der Entgeltumwandlung zeigen und die
Vorsorgelösung ihrer Mitarbeiter freiwillig um eigene Beiträge aufstocken." Hier
wünscht sich der Vorstandsvorsitzende gesetzliche Rahmenbedingungen, die dem
Unternehmer den Spielraum geben, Mitarbeiter erfolgsabhängig im Sparvorgang zu
unterstützen. "Ein Beispiel könnte die Öffnung der Unterstützungskasse für
steuerunschädliche Einmalbeiträge sein", so Löffler.
Unbeliebte
Versicherungsthemen
Doch das eigentliche Hindernis, warum bAV-Lösungen
trotz attraktiver Förderung noch nicht in Unternehmen flächendeckend eingesetzt
werden, ist die emotionale Seite. "Staatliche Reformen, gesetzliche
Restrukturierungen und unterschiedliche Fördermechanismen haben die bAV zum
unüberschaubaren Expertenmarkt formiert. Die Komplexität löst Verunsicherung und
Zurückhaltung bei den Entscheidern aus", meinte Löffler auf dem Kongress. "Hier
ist die Branche gefragt. Wir müssen Aufklärungsarbeit zur bAV leisten, passende
Lösungen konfektionieren und den Arbeitgeber sowie Arbeitnehmer im
Entscheidungsprozess begleiten." Im Fokus stehen daher einfache Modelle zur
Entgeltumwandlung, die keine rechtliche Haftung des Arbeitgebers zur Folge
haben. Für den Mitarbeiter ist entscheidend, dass die bAV-Lösung hohe
Renditechancen und zugleich Garantien bietet, flexible Zuzahlungen zulässt und
beim Arbeitgeberwechsel übertragbar ist. Löffler: "Nur so können wir die
Unternehmer und Mitarbeiter zu Vorsorgefans machen!"