Lassen Sie uns über DAS THEMA in diesem Jahr reden: Über die Abgeltungsteuer.
Welche Kunden gewinnen? Selbst Geringverdiener haben in Steuerklasse 1 bereits einen Grenzsteuersatz von über 26,4 Prozent. In Bezug auf Zinseinnahmen verbessert sich also die Situation für die allermeisten Anleger im Gegensatz zu den erstmals in jedem Fall zu versteuernden Kursgewinnen von Aktien.
Dispositionseffekt:
Die richtig guten
Geschäfte werden mit der Vermeidung von Nachteilen gemacht.
Die Angst etwas zu verlieren, geht tiefer als die Lust zu gewinnen. Dieser Effekt ist übrigens auch aus der Aktienanlage bekannt: Bloß keine Verluste realisieren! Verluste schmerzen laut Psychologen doppelt so viel, wie Gewinne Freude machen (Dispositionseffekt). Daraus ergeben sich die Chancen für die Zukunft: Mit den klaren Verlierern von 2009 – wie beispielsweise Aktienfonds, Dachfonds, Geschlossenen Fonds usw. - macht man 2008 das Geschäft! 2008 werden die Vertriebe das Vermeiden von Nachteilen in den Vordergrund stellen. Bloß keine Nachteile! Bloß sich nicht schlechter stellen als heute.
Klar ist somit, dass der Dreiklang aus „Steuern sparen“, „alle machen\'s“ und „geht bald nicht mehr“ zu einer absehbaren Reaktion führen wird: Der Verstand wird ausgeschaltet, die Triebe siegen. Die Kunden werden überredet, einen dauerhaft abgeltungsteuerfreien Dachfonds zu zeichnen. Zum Jahresende werden die Kunden scharenweise von sich aus aktiv werden. Denn der zukünftige Nachteil muss vermieden werden! Koste es, was es wolle! Genau wie Ende 2004 bei der Lebensversicherung.
Steuernspartrieb
+ Herdentrieb
+ „Geht bald nicht
mehr“-Trieb
= „[Dachfonds] MUSS ICH
HABEN!“
Was sind also die Chancen in 2008? Wie sieht die Zukunft aus? Welche Gefahren kommen? Da im Rahmen der Abgeltungsteuer grundsätzlich alle Kapitalerträge der Besteuerung unterliegen, wird es gerade bei der steuerlichen Optimierung der langfristigen Kapitalanlage darauf ankommen, die Besteuerung möglichst in die Zukunft zu verlagern, so dass bis dahin die Bruttoerträge zur Reinvestition zur Verfügung stehen. Was immer wir tun, der Gewinner im Jahr 2008 wird somit der Dachfonds sein. Jahrzehnte lang werden unsere Kunden diesen einen Fonds besitzen können und sich über die steuerfreien Erträge freuen können, sofern die Anlage einmalig getätigt wird. Argumente für Dachfonds gibt es genug und Sie müssen nur zu Ihrer Bank gehen, um sie zu hören. Welche werden gerne genannt?
Dachfonds:
Vorteile aus Kundensicht/
Argumente der Banken
• Das Geld kann länger
für den Anleger „arbeiten“, weil die Abgeltungsteuer das Vermögen erst am Ende
der Anlagedauer verringert. Umschichtungen sind steuerfrei. Abgeltungsteuer
vermeiden ist also das Stichwort zum Verkauf.
Dachfonds:
Nachteil aus Beratersicht
• Die Banken werden den
größten Anteil am Geschäft erhalten. Sie sind schlichtweg „nah dran am Kunden“.
• Ein Dachfondsangebot lässt sich gegenüber Wettbewerbern kaum profilieren.
Wegen ihrer überschaubaren Eigenschaften sind Dachfonds schon heute ein
typisches Produkt für den Direktvertrieb. • Wozu die Kompetenz des Beraters
(die bei einer individuellen Beratung des Kunden auf Basis von Portfolios aus
Investmentfonds notwendig ist)? Diese Kompetenz wird an das Dachfondsmanagement
verlagert. Dies wird der Anleger über kurz oder lang erkennen und sich dem
Direktvertrieb zuwenden.
Dachfonds:
Argumente gegen die Einmalanlage / Nachteile aus Kundensicht
• Dachfonds sind eine
junge Gattung.
• Der
Zins-/Dividendenanteil wird jährlich steuerpflichtig.
• Einstiegsmanagement:
Der größte Fehler bei der Aktienanlage – einmalig vom Festgeld in den Fonds.
Der Cost Average Effekt entfällt.
• Entnahmemanagement:
Negativer Cost Average Effekt
• Dachfonds sind teuer.
Bekannte Dachfonds haben eine TER von über 3% p.a.
• Alternative Produkte
wie Basis- / Riester- / Private Rente sind komplett abgeltungsteuerfrei.
• Ein Umschichten von
hoher Aktienquote auf niedrige oder umgekehrt ist bei einer FLV steuerfrei
möglich. Beim Dachfonds besteht die Möglichkeit mit Ageltungsteuer.
….
Die Strategie bis Ende
2008
Halten wir die Fakten
fest:
1. Das allermeiste Geld
steckt aktuell bei Banken
2. Davon wiederum das
Gros in Festgeldern und Geldmarktfonds
3. Die Banken werden
einen Run auf Dachfonds entfachen
4. Es wird gigantische
Umschichtungen geben, deren Größenordnung wir bisher nur erahnen können.
5. Diese Gelder fehlen
uns Maklern über Jahre, denn den Kunden wird der Dachfonds als Altersvorsorge
verkauft werden. „Bloß halten!“ wird das Credo der Banker sein.
6. Ja, es wird sogar
Kunden geben, die sich Ende 2008 verschulden werden, um noch einen „Dekafonds“
zu zeichnen. 2009 fehlen auch diese Gelder.
7. Daher wird das
Altersvorsorgegeschäft mit Versicherungen in 2008 und auch einige Zeit danach
stagnieren – ähnlich wie das Fondsgeschäft Ende 2004.
Daraus ergibt sich zwingend, dass Sie bis Mitte 2008 durch Einmalzahlungen in Basisrente, FLV/ FRV den Banken zuvorkommen sollten. Sie sollten also das Geld noch vor dem großen Rausch, also vor Herbst 2008 vor den Banken gut verschließen. Ansonsten wird es vor Ihnen verschlossen sein.
Aus strategischer Sicht weniger sicher wäre der Verkauf eines Dachfonds Anfang 2008. Zu groß wäre die Gefahr, dass Ihre Kunden bei steigenden Märkten Ende 2008 Gewinne realisieren würden und auf Anraten ihres Bankers doch noch in einen Bankenfonds umschichten könnten. Dies alles, mitten im Jahresendtrubel – zu spät, als dass Sie noch reagieren könnten.
Nun beschäftigt sich unsere Branche häufig mit dem, was Trainer „Schmerzthemen“ nennen. Altersvorsorge, BU, Pflege – alles nichts „Schönes“. Das aber heißt, dass sich der Kunden von sich aus nur ungern damit beschäftigt. Entweder erhöhen Sie also den Schmerz – dann kommt auch eine Reaktion. Oder Sie verkaufen mit Lust! Steuern sparen, Förderungen mitnehmen, Herdentrieb sind alles Mittel in dieser Hinsicht.
Die Kurzstrategie für
Versicherungsvermittler:
Strategie … bis Herbst
2008:
Lebens-/Rentenversicherung.
Den Banken zuvor kommen und Gelder „wegsperren“. Basis- und, wo noch möglich,
Riesterrente.
… ab Herbst 2008:
Basisrente und falls
beim Kunden noch möglich: Riester.
Übersicht: Konsequenzen
aus der Abgeltungsteuer
1. Es wird zu einer
undurchdachten Einmalanlage in Dachfonds / Superfonds kommen, von denen man
sich eine vermeintliche (Steuer-) Ruhe bis in den Ruhestand hinein verspricht.
Gleiches gilt für Zielfonds.
2. Da deutsche Anleger
deutsche Aktien (-fonds) bevorzugen, sollten die Aktien deutscher
Standardaktien Ende 2008 (relativ) steigen.
3. Die Rentenlücke
vieler Kunden wird steigen, da langlaufende Fondssparpläne nicht mehr die
kalkulierte Ablaufleistung nach Steuern bringen.
4. Waren zuvor
Aktienfonds u.U. die rentabelste Anlageform, wird sich dies – abhängig von der
Kostensituation – zugunsten von Basisrente und / oder fondsgebundener /
britischer Rente / Lebensversicherung verschieben.
5. Rentenpapiere und Spareinlagen
werden durch die Neuregelung attraktiver.
6. Die klassische
Kapital-LV wird als Verlierer hervorgehen u.a. da sich festverzinsliche
Wertpapiere jetzt mehr rentieren als zuvor.
7. Da der Verkaufsgewinn
von verkauften LV\'s in Zukunft auch der Abgeltungsteuer unterliegt, wird der
LV-Zweitmarkt ebenfalls als Verlierer hervorgehen.
8. Bei privaten
Rentenversicherungen bleibt es bei der Besteuerung mit dem Ertragsanteil. Die
PRV wird somit ein Gewinner der Abgeltungsteuer sein.
9. Bisher lohnt die Basisrente
für jüngere sehr vermögende Kunden streng finanzmathematisch gesehen nicht
(lohnt nur, wenn der Grenzsteuersatz im Ruhestand geringer ist als heute). Da
Einkünfte aus Kapitalvermögen den Grenzsteuersatz von nun an nicht erhöhen,
erschließt die neue Steuer somit neue Kundengruppen für die Basisrente, da der
Steuersatz sinken wird.
10. VL Sparpläne werden
wie „normale“ Fonds behandelt und unterliegen somit der abgeltungsteuer. Der
Direktversicherung, die zudem dauerhaft sozialversicherungsfrei gestellt wurde,
werden also allein aus diesem Bereich in Zukunft vermehrt Gelder zufließen.
11. Offene
Immobilienfonds werden vermehrt verkauft werden – stellen Sie sich jetzt schon
darauf ein und nehmen diese in Ihr Verkaufsportfolio.
12. Versicherungsmäntel aller Art werden
voraussichtlich die Gewinner der Abgeltungsteuer sein.