Köln, September 2008 – „Die Kreditkrise ist nicht mehr so virulent, aber
ihre realwirtschaftlichen Folgen sind noch nicht überwunden.“ Nach
Einschätzung von Dr. Klaus Wiener, Geschäftsführer Research und taktische
Allokation bei Generali Investments Deutschland, stellt der bevorstehende
Rettungsplan der US-Regierung noch keinen nachhaltigen Wendepunkt für die
Finanzmärkte dar. „Das Finanzsystem steht nun zwar auf einem deutlich
solideren Fundament“, so Wiener, „aber die eingeleiteten Maßnahmen bedeuten
nicht, dass die Finanzmärkte kurzfristig zu alter Stärke zurückfinden
werden.“ Als Grund nennt Wiener neben der zu erwartenden Konjunkturschwäche
auch die Tatsache, dass die Profitabilität im Bankensektor noch geraume Zeit
niedrig bleiben wird: „Die Refinanzierungskosten der Banken sind in Reaktion
auf das Washingtoner Rettungspaket kaum gefallen.“ Dennoch sei der
US-Rettungsplan ein großer Schritt in die richtige Richtung: „Weiter fallende
Häuserpreise werden nun nicht zu weiteren Abschreibungen im Bankensystem
führen. Das bedeutet Entlastung für das Eigenkapital der Banken“, so
Wiener.
Aktien: Kein Bullenmarkt in Sicht
An den Aktienmärkten
seien stärkere Einbrüche auf Basis des jetzigen Niveaus unwahrscheinlicher
geworden. „Den Beginn eines echten Bullenmarktes erwarte ich aber nicht“,
sagt Wiener. Letztlich führe die Rezession in den USA zu einem verlangsamten
Gewinnwachstum der Unternehmen. Und auf Basis der noch immer hohen
Erwartungen des Marktes sei viel Raum für Enttäuschungen vorhanden. Zudem
herrsche weiterhin Nervosität an den Märkten, solange die Details des
US-Rettungsplans noch unklar seien. „Das Abwärtspotenzial bei Aktien ist nun
deutlich geringer, aber auch nach oben ist derzeit nicht viel Luft.
Mittelfristig sprechen günstige Bewertungsrelationen allerdings für eine
solide Wertentwicklung.“
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