Wiesbaden – Am 1. Januar 2008 soll das neue Versicherungsvertragsgesetz, kurz VVG, in Kraft treten. Eine wichtige Änderung betrifft auch die vorvertragliche Anzeigepflicht. Nach dem derzeit vorliegenden Gesetzentwurf soll die vorvertragliche Anzeigepflicht der Kunden beim Abschluss einer Personenversicherung auf die Krankheiten beschränkt werden, nach denen der Versicherer schriftlich fragt. Diese Neuregelung führt einerseits dazu, dass das Risiko einer Fehleinschätzung nun komplett bei der Versicherungsgesellschaft liegt (§ 19). Andererseits werden die Gesundheitsfragen voraussichtlich wesentlich umfangreicher und komplizierter, die Bearbeitung für Unternehmen und Vermittler zeitaufwendiger und kostenintensiver.
Delta Lloyd Pionier beim Tele-Underwriting
Eine innovative Lösung für diese Probleme bietet die Delta Lloyd Deutschland
AG. Als eines der ersten Unternehmen in Deutschland setzt der Wiesbadener
Finanzdienstleister Tele-Underwriting ein. Darunter versteht man ein
Telefoninterview, in dem entsprechend geschulte Mitarbeiter die Antrags-
und/oder Gesundheitsfragen mit dem zu Versichernden durchgehen und daraufhin
die Votierung vornehmen.
Schnellere Antragsbearbeitung, keine Haftung für Vermittler
Die Vorteile des Tele-Underwritings für Vermittler, Kunden und das Unternehmen
sind vielfältig: Es spart Zeit und Geld und gewährleistet umfangreichere und
ehrlichere Antworten, da der Interviewer die Möglichkeit hat, an kritischen
Stellen gleich nachzuhaken.
Zugleich wird das Verhältnis zwischen Vermittler und Kunde nicht mehr durch die
Beantwortung der Gesundheitsfragen belastet. Denn vielen Kunden ist es
unangenehm, dem Vermittler, der oft aus ihrem eigenen Bekanntenkreis kommt,
detaillierte Auskunft über ihren Gesundheitszustand zu geben. Zudem verringert
sich für den Vermittler der Verwaltungsaufwand, so dass ihm mehr Zeit für das
eigentliche Kundengespräch bleibt. Der größte Vorteil für ihn ist jedoch, dass
er durch Tele-Underwriting in Sachen Gesundheitsfragen aus der Haftung genommen
wird, diese geht vollständig auf das Unternehmen über.
Die Erfahrung von Delta Lloyd zeigt auch, dass der Kunde dank Tele-Underwriting
häufig sogar ein besseres Angebot erhält. Denn während Hausarztberichte oft
unpräzise oder sehr pauschal gehalten sind, erhält der geschulte Interviewer
durch das persönliche Gespräch einen detaillierten Gesamteindruck von dem zu
Versichernden und kann die Risiken viel präziser abschätzen.
Das Interview
Ein Telefoninterview wird selbstverständlich nur dann durchgeführt, wenn sich
der Kunde damit einverstanden erklärt hat. Es dauert in der Regel 20 Minuten
und wird an einem zuvor vereinbarten Termin geführt. Das Gespräch wird
aufgezeichnet und für circa drei Monate gespeichert. Der Kunde erhält eine
Abschrift des Interviews, die er unterschrieben zurücksenden muss. Damit wird
einerseits noch einmal die Richtigkeit der Angaben bestätigt und andererseits
der Neuregelung des VVGs nachgekommen. Reichen die durch das Interview
gewonnenen Erkenntnisse für ein Votum aus, kann der Risikoprüfer den Antrag
gleich policieren. Andernfalls wird eine erweiterte Risikoprüfung eingeleitet.
Der Kunde wird während des Telefonats mehrfach darauf hingewiesen, dass er
sämtliche Angaben wahrheitsgemäß machen muss und welche Konsequenzen falsche
oder unterlassene Angaben haben können. Die Erfahrung zeigt, dass allein diese
Warnung dazu führt, dass Anzeigepflichtverletzungen deutlich seltener
vorkommen.
In den USA und England ist Tele-Underwriting schon lange ein Begriff. Über 40
Prozent der nordamerikanischen Versicherer wenden es an, weitere 50 Prozent
stehen kurz vor der Entscheidung für dieses Verfahren.