OBERNKIRCHEN. Deutschland hat eines der besten
Sozialversicherungssysteme der Welt. Trotzdem können oder wollen sich viele
Bundesbürger die Zuzahlungen nicht mehr leisten, die der Gesetzgeber für ihre
Gesundheit vorgesehen hat. Wer kann, holt sich bestimmte Leistungen im Ausland.
Diesem Trend folgt jetzt auch die BKK24 und bietet ihren Versicherten als eine
der ersten Krankenkassen Krone, Brücke oder Gebiss deutlich preiswerter oder
sogar zum Nulltarif an. Ob diese dritten Zähne mehr als „zweite Wahl“ sind, soll
in einer Internet-Sprechstunde am 24. Januar diskutiert werden.
Dass es
einen direkten Zusammenhang zwischen dem Einkommen der Versicherten und der
Zahngesundheit gibt, ist für die Krankenkassen längst eine Tatsache. Deshalb
hatte die BKK24 zum Jahreswechsel ein Angebot vorgestellt, mit dem die
„Finanzierungslücke“ für den Zahnersatz geschlossen werden soll. Kunden der
Kasse können zwischen der traditionellen und der integrierten Versorgung wählen.
Wer mitmacht bekommt Zahnersatz nach einer Anzahl von Jahren mit regelmäßiger
Vorsorge für null Cent. „Damit wollen wir die Zahngesundheit auch bei denjenigen
verbessern, die sich wegen der hohen Kosten bisher gar keinen Ersatz geleistet
haben“, sagt Vorstand Friedrich Schütte. Möglich ist das, weil die Kasse über
heimische Partner nach deutschen Qualitäts- und Materialnormen im Ausland
einkauft. Doch sind die Dritten aus fernen Ländern wirklich so gut, wie die
Produkte „made in Germany“? Was ist, wenn Reparaturen nötig sind und wer
übernimmt die Garantie?
Natürlich wittern heimische Labore Ungemach
hinter den Verträgen der Krankenkasse und zweifeln an der Qualität des neuen
Versorgungsangebotes. Die BKK24 kontert gemeinsam mit ihren Partnern und hat die
Garantiezeit von bisher zwei auf fünf Jahre verlängert. „Damit wollen wir
beweisen, dass unsere Alternative dem deutschen Zahnersatz in nichts nachsteht“,
sagt der Vorstand. Neue Freunde findet das Angebot auch bei einer ständig
wachsenden Zahl von Arztpraxen, die kein eigenes Labor haben. Die wissen, dass
ihre Patienten wegen der Zuzahlungen von schnell über 1.000,00 Euro gar nicht
mehr zur Zahnersatzbehandlung gekommen waren. Welche Praxen schon dabei sind,
kann in einer leicht zu durchsuchenden Datenbank auf der Internetseite
www.bkk24.de aktuell recherchiert werden.
Für den 24. Januar erwartet
Schütte gerade deshalb eine kontroverse Diskussion, in die sich neben
interessierten Versicherten auch Vertreter der Zahnärztekammern einschalten
könnten. Dort werden solche Angebote ebenfalls nur ungern gesehen, weil Praxen
dann direkt mit der Kasse abrechnen und den Berufsorganisationen die dafür
bisher kassierten Gebühren verloren gehen. Die teilnehmenden Ärzte wird die
Kritik aus eigenen Reihen weniger interessieren, denn: zusätzlich zu dem neuen
Versorgungsangebot zahlt die BKK24 auch zweimal im Jahr die professionelle
Zahnreinigung. Das sind pro Patient mindestens 100 Euro im Jahr, die zu den
„individuellen Gesundheitsleistungen“ zählen und bisher nur privat abgerechnet
werden konnten.
Die Internet-Diskussion startet am 24. Januar um 12.30
Uhr unter der Adresse www.bkk24.de. Neben einer Expertin der Kasse wird auch ein
Vertreter des deutschen Vertragspartners dabei sein und unter anderem Fragen zur
Qualität und zu den Garantieleistungen beantworten.
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