Bürokratieabbau: Brüssel zieht FIDA zurück

Kurswechsel in der EU-Finanzmarktregulierung. Der Ruf nach Bürokratieabbau trägt erste Früchte: Der unter dem Namen FIDA bekannte Rechtsrahmen für den Zugang zu Finanzdaten wird nicht weiter verfolgt. Diese Entscheidung wurde im Rahmen der Initiative zum Abbau von Verwaltungslasten getroffen. Das Gesetzesvorhaben hätte weitreichende Auswirkungen auf die europäische Finanzwirtschaft gehabt. Die deutsche Kredit- und Versicherungswirtschaft hatte sich sehr besorgt über FIDA geäußert. Viele Fragen grundsätzlicher Natur blieben unbeantwortet, so dass der Entwurf nicht nur als „Bürokratiemonster“ für den Finanzmarkt bezeichnet, sondern darüber hinaus jeglicher Nutzen für Kunden und Finanzindustrie abgesprochen wurde. 

So auch die Begründung der Kommission: Der Vorschlag sei nicht mit den aktuellen Zielen vereinbar und würde zu erheblichen Belastungen der Finanzmarktakteure führen. Besonders weitreichend wären die Folgen für Versicherungen gewesen. Diese hätten standardisierte Kundendaten verpflichtend zur Verfügung stellen müssen. Die französischen Behörden warnten vor massiven Kosten, die als völlig unverhältnismäßig bezeichnet wurden. Sie drängten entweder auf eine wesentliche Überarbeitung oder auf eine vollständige Rücknahme des Vorschlags.

Ziel von FIDA war es, Verbrauchern den Vergleich und Wechsel von Finanzdienstleistungen zu erleichtern und innovativen Unternehmen neue Geschäftsmöglichkeiten zu eröffnen. Geplant waren Kunden-Apps, in die mit Zustimmung des Kunden sämtliche Finanzdaten einschließlich der Versicherungsverträge eingestellt werden können. Dies hätte für die Anbieter einer solchen App die Datenhoheit über den Kunden bedeutet. Die Makler sahen diese Entwicklung gelassen und verglichen sie mit Start-ups im Versicherungsvertrieb, die letztlich auch am Desinteresse der Kunden scheiterten. Dennoch hatte FIDA das Potenzial, neue Vertriebswege oder gar Geschäftsmodelle zu ermöglichen. Dies scheint nun Geschichte zu sein.

Die deutsche FRIDA-Initiative meldete sich gestern auf Linkedin zu Wort: „FRIDA bleibt entschlossen: alle bestehenden Use Cases sind auch innerhalb der bestehenden Regulatorik möglich - und wir bleiben selbstverständlich dran, uns weiterhin für Datensouveränit und Kundenvorteile sowie innovative Lösungen stark zu machen.

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