Studie: Wohneigentumsförderung diskriminiert Selbstnutzer

Die Bilanz der Ampel-Regierung im Bereich der Wohneigentumsförderung fällt ernüchternd aus. Zwar wurden mehrere neue Förderprogramme aufgelegt, doch der tatsächliche Nutzen für Familien geht gegen Null, wie eine aktuelle Studie des Forschungsinstituts empirica im Auftrag der Landesbausparkassen belegt.
Die Förderung erfolgt derzeit ausschließlich über zinsgünstige Darlehen der KfW-Bank. Das Programm "Wohneigentum für Familien" (WEF) richtet sich an Familien mit einem zu versteuernden Jahreseinkommen von maximal 90.000 Euro plus 10.000 Euro für jedes weitere Kind. Die Darlehenshöhe kann je nach Kinderzahl zwischen 170.000 und 270.000 Euro betragen. Allerdings müssen die Neubauten hohe energetische Standards erfüllen.

Ab September 2024 können Familien über das Programm "Jung kauft Alt" auch Bestandsimmobilien erwerben. Die Darlehenshöhe liegt hier zwischen 100.000 und 150.000 Euro. Voraussetzung ist eine umfassende energetische Sanierung innerhalb von viereinhalb Jahren.

Das Problem: Bei allen Programmen übersteigen die Mehrkosten für die geforderten Energieeffizienzstandards den Fördernutzen deutlich. Nach Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen kostet allein die Sanierung eines Altbaus auf den geforderten Standard zwischen 45.000 und 100.000 Euro je 100 Quadratmeter Wohnfläche. Dem steht ein Förderbarwert von maximal 27.000 Euro gegenüber.

Der Vergleich mit dem ausgelaufenen Baukindergeld macht die Schwächen des aktuellen Programms deutlich. Während das Baukindergeld von über 131.000 Familien pro Jahr in Anspruch genommen wurde, erreichen die neuen Programme zusammen gerade einmal 5.000 Familien pro Jahr. Der durchschnittliche Förderbarwert pro Familie lag beim Baukindergeld bei 18.600 Euro - ohne kostenträchtige Auflagen.

Besonders problematisch: Die steuerliche Förderung des Mietwohnungsbaus wird deutlich großzügiger gestaltet. Über verschiedene Abschreibungsmöglichkeiten können Investoren Förderbarwerte zwischen 18.000 und 30.000 Euro pro Wohnung erzielen. Diese systematische Benachteiligung des selbstgenutzten Wohneigentums konterkariert wichtige sozialpolitische Ziele:

  • Familienförderung: Gerade Familien benötigen mehr Wohnraum, der auf dem Mietmarkt kaum verfügbar ist.
  • Vermögensförderung: Wohneigentum ist ein wichtiger Baustein der privaten Vermögensbildung.
  • Wohnungsmarkt: Selbstgenutztes Wohneigentum trägt auch zur Entspannung des Wohnungsmarktes bei.

Experten empfehlen daher die Wiedereinführung einer direkten Förderung nach dem Vorbild des Baukindergeldes mit einem Förderbarwert von mindestens 18.000 Euro. Alternativ könnte eine Reform der Grunderwerbsteuer, wie sie das Land Hessen mit dem "Hessengeld" vormacht, bundesweit für Entlastung sorgen.

Die Ergebnisse der Studie können online bei der LBS eingesehen werden.

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