Milliardendefizit in der GKV - Insolvenzgefahr

Andreas Storm
DAK

Die aktuelle Finanzkrise der gesetzlichen Krankenkassen erreicht eine neue Dimension, wie das Nachrichtenportal Politico exklusiv berichtet. Mit einem Rekorddefizit von über sechs Milliarden Euro stehen die Kassen vor existenziellen Herausforderungen. Besonders brisant: DAK-Chef Andreas Storm warnt vor möglichen Insolvenzen einzelner Kassen, sollte sich die Lage weiter zuspitzen.

Die jüngsten Zahlen der gesetzlichen Krankenversicherung zeichnen ein düsteres Bild der Finanzlage. Ging der GKV-Spitzenverband im Dezember 2024 noch von einem Defizit in Höhe von 5,5 Milliarden Euro aus, liegt das tatsächliche Defizit inzwischen deutlich über der Sechs-Milliarden-Marke. Besonders gravierend ist die Situation bei den Ersatzkassen, die allein ein Defizit von 2,5 Milliarden Euro verzeichnen. Die Defizite der einzelnen Kassenarten sind gravierend:

  • Ersatzkassen (vdek): 2,5 Mrd. Euro
  • AOK-Bundesverband: 1,5 Mrd. Euro
  • Betriebskrankenkassen: 1,4 Mrd. Euro
  • Innungskrankenkassen: 662,4 Mio. Euro

Als Hauptgründe für die dramatische Entwicklung nennen die Kassen vor allem explodierende Kosten in drei Bereichen:

  • Neue, teure Therapieformen
  • Gestiegene Herstellungskosten
  • Lieferengpässe bei wichtigen Arzneimitteln

Die Krankenkassen haben bereits zum Jahreswechsel mit einer breiten Anhebung der Zusatzbeiträge reagiert. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag liegt inzwischen bei 2,5 Prozent. DAK-Chef Andreas Storm fordert von der neuen Regierung ein Sofortprogramm zur Stabilisierung der Kassen. "Die Finanzlage der Kassen hat sich von schlecht zu katastrophal entwickelt", warnt DAK-Chef Andreas Storm im Gespräch mit Politico. "Das hohe Defizit frisst die wenigen verbliebenen Reserven der GKV nahezu auf. Es gibt fast keinen Spielraum mehr. Wenn sich die Lage weiter verschlechtert, ist ein Teil der Kassenlandschaft am Rande der Insolvenz."

Kommentare

Der Finanzberater am 20.02.2025 um 13:52:51

Dies ist vielleicht der Moment, über die Landschaft der Krankenkassen nachzudenken und über eine massive Ausdünnung in Beratung zu gehen. Es werden keine 95 Krankenkassen benötigt, die alle eine eigene Verwaltung, einen Vorstand (meist sehr ordentlich bezahlt) etc. benötigen. Im Zweifel reicht eine Kasse. Wenn gewünscht, könnten man ja wenige Alternativen beibehalten, z. B. TK, Barmer GEK, AOK, IKK und Knappschaft. Damit wären doch alle versorgt und ein Haufen Geld würde eingespart.

MVM Langenhain am 20.02.2025 um 15:36:38

Ich muss mich ausdrücklich der Meinung des Finanzberaters anschließen. Maximal 10- 12 gesetzliche Krankenkassen reichen für ein Land wie Deutschland vollkommen aus. Dann verkauft noch von den ca. 85 verbleibenden Kassen die Paläste, welche auf Kosten der Versicherten gebaut wurden und gleicht damit und den oben genannten Gründen, das Defizit aus. Nur noch ein Schlagwort der alten und wie man momentan hört auch der neuen Regierung BÜROKRATIEABBAU und das nach Möglichkeit schnell.