GKV Zusatzbeitrag steigt deutlich auf 2,9 Prozent

Der gesetzlich festgelegte durchschnittliche Zusatzbeitragssatz der GKV für das Jahr 2025 wurde ursprünglich mit 2,5 Prozent kalkuliert - zusätzlich zum allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent. Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt jedoch, dass der tatsächlich zu zahlende Zusatzbeitragssatz bei 2,92 Prozent liegt und damit rund 0,4 Prozentpunkte über der Prognose des GKV-Schätzerkreises.

Mehrbelastung von 7,6 Milliarden Euro

Diese Diskrepanz führt laut IW zu einer zusätzlichen Beitragsbelastung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern in Höhe von 7,6 Milliarden Euro. Insgesamt steigt der Beitragssatz zur GKV damit auf durchschnittlich 17,4 Prozent.

Die Erhöhung um 1,2 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr übertrifft die Entwicklung der gesamten vergangenen Dekaden", erläutert das IW in seinem aktuellen Kurzbericht. Der vom Schätzerkreis ermittelte Wert sei seit 2015 in kleinen Schritten von 0,9 Prozent auf 1,7 Prozent im Jahr 2024 gestiegen. Ein wesentlicher Grund für den aktuellen Sprung sei, dass die Krankenkassen nach den Corona-Maßnahmen gezwungen waren, ihre Finanzreserven abzuschmelzen, um den Beitragssatz zu stabilisieren.

Inzwischen liegen die Rücklagen aber nur noch knapp über der gesetzlichen Mindestrücklage von 0,2 Monatsausgaben. Deshalb fehlt jetzt ein Puffer, um einen weiteren Beitragssatzanstieg abzufedern", so das Institut.

IW-Kurzbericht, Nr. 35, Köln

Sozialabgaben überschreiten kritische Marke

Mit diesem Anstieg trägt die GKV maßgeblich dazu bei, dass der Gesamtsozialversicherungsbeitrag die 42-Prozent-Marke überschritten hat und aktuell bei 42,3 Prozent liegt. Für die kommenden Jahre rechnet das IGES-Institut in seinem Basisszenario mit einem weiteren Anstieg auf 45,7 Prozent bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode und auf 48,8 Prozent im Jahr 2035. Die steigenden Sozialabgaben entwickeln sich laut IW zunehmend zu einer Wachstumsbremse für die deutsche Wirtschaft. Simulationen zeigen, dass die privaten Investitionen in den kommenden zehn Jahren zurückgehen und die Binnennachfrage immer schwächer wird. Im Ergebnis bleibt die wirtschaftliche Entwicklung dauerhaft hinter den Möglichkeiten zurück, die sich bei konstanter Abgabenbelastung ergeben würden.

In der Folge droht eine Negativspirale: Die schwächere wirtschaftliche Entwicklung führt zu einem geringeren Wachstum der beitragspflichtigen Einkommen, während die Ausgaben weiter steigen - was wiederum zu höheren Beitragssätzen führt.

Pimpertz, Jochen, 2025, Zusatzbeitragssatz der Krankenkassen bei 2,9 Prozent,IW-Kurzbericht, Nr. 35, Köln

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