Mainz. Coface Deutschland wächst weiter.
Wie der Anbieter von Lösungen im Forderungsmanagement mitteilt, betrug
der Umsatz der vier operativen Gesellschaften, die unter der Coface
Holding AG angesiedelt sind, im Jahr 2006 zusammen 331,9 Millionen
Euro. Das ist eine Steigerung um 6,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr
(310,5 Mio.). Stärkstes Standbein ist die Kreditversicherung. Coface
Kredit erzielte mit 240,6 Millionen Euro 3,1 Prozent mehr Umsatz als
2005 (233,3 Mio.). Stärkere Wachstumsraten verbuchten Coface Finanz mit
Factoring, Coface Debitoren mit Inkasso und Coface Rating mit
Bonitätsinformationen. Das Factoringgeschäft stieg um 30,4 Prozent von
37,2 auf 48,5 Millionen Euro. Ein Plus von 16,9 Prozent verzeichnete
Inkasso auf 7,6 Millionen Euro (6,5 Mio.). Coface Rating steigerte den
Umatz mit den @rating Unternehmensbewertungen um 4,8 Prozent von 33,6
auf 35,2 Millionen Euro. Bei den Umsatzzahlen von Coface Kredit und
Coface Rating ist zu beachten, dass die Einnahmen der Prüfgebühren
erstmalig bei Coface Rating verbucht wurden, bei Coface Kredit die
reinen Prämieneinnahmen.
Das Ergebnis der gewöhnlichen
Geschäftstätigkeit der Holding stieg im Jahr 2006 auf 19,3 Millionen
Euro (1,6 Mio.). Der Jahresüberschuss steigerte sich von 1,6 Millionen
Euro im Jahr 2005 auf 14,4 Millionen Euro. Diese deutlichen
Steigerungen lassen sich auf zwei Effekte zurückführen. Zum einen hat
die Coface Kredit als Tochtergesellschaft der Coface Holding im Jahr
2006 ein positives Ergebnis in Höhe von 0,6 Millionen Euro an die
Muttergesellschaft abgeführt, im Jahr 2005 war das Ergebnis negativ und
betrug minus 9,1
Millionen Euro. Die Coface Finanz hat zum anderen im Jahr 2006 ein
erneut höheres Ergebnis von 20,0 Millionen Euro an die Coface Holding
abgeführt, im Jahr 2005 waren es 12,6 Millionen Euro.
Mit der Umsatz- und Gewinnentwicklung zeigt
sich Benoît Claire zufrieden. Der Vorstandsvorsitzende erklärte, dass
Coface Deutschland das internationale Geschäft weiter verstärke. Nicht
nur in der Kreditversicherung wachse der Anteil des Auslandsgeschäfts
stetig. Durch die Integration in die weltweit aufgestellte Coface sei
Coface Deutschland in der Lage, Unternehmen vielfältige Lösungen gerade
im internationalen Forderungsmanagement bieten zu können. Dazu zählten
neben der Ausfuhrkreditversicherung das Exportfactoring, bei dem Coface
Finanz Marktführer in Deutschland ist, Auslandsinkasso, bei dem Coface
Debitoren einer der wenigen Anbieter mit dem notwendigen Know-how und
Netzwerk ist, und Coface Rating mit Bonitätsinformationen zu weltweit
rund 45 Millionen Unternehmen. "Mit unseren Geschäftsfeldern decken wir
alle Bedürfnisse unserer Kunden rund um das Forderungsmanagement ab,
national und international", sagte Benoît Claire.
Die Finanzkraft von Coface Deutschland
bezeichnete der Vorstandschef als ausgezeichnet. Dies zeige sich nicht
nur im Ergebnis der Holding. Bei einem genaueren Blick auf die
Gewinnsituation auch der Coface Kredit zeige sich, dass wieder eine
sehr hohe Zuführung zur Schwankungsrückstellung vorgenommen werden
musste. Nach der HGB-Bilanzierung drückt dies den Gewinn der
Gesellschaft erheblich. Diese vorgeschriebenen Rückstellungen wurden
nötig, weil die Schadenquoten zuletzt sehr niedrig waren und ein
Versicherer dann automatisch höhere Rückstellungen für eventuell wieder
steigende Schäden bilden muss. Auf 67 Millionen Euro bezifferte Benoît
Claire diese Zuführung, im Vorjahr waren es 54 Millionen Euro.
Demzufolge verblieb ein versicherungstechnisches Ergebnis von minus
16,2 Mio. Euro (Vorjahr minus 22,9 Mio. Euro). "Das Geld bleibt in
unseren Büchern", erläuterte Claire, weshalb Coface Kredit mit 0,6
Millionen nur einen relativ niedrigen Betrag als Gewinn ausweist. Bei
der Bilanzierung nach IFRS, die von der Muttergesellschaft in
Frankreich angewendet wird, sieht die Ertragslage ganz anders aus. Da
nach IFRS die Zuführungen zur Schwankungsrückstellung nicht ausgewiesen
werden, verbuchte Coface Kredit einen Gewinn von 49,8 Millionen Euro,
14,3 Prozent weniger als im Vorjahr (58,1 Mio.). Das Gesamtergebnis von
Coface Deutschland beträgt dann 73,7 Millionen Euro nach 68,8 Millionen
im Vorjahr (plus 7,1 Prozent).
In der Kreditversicherung setzt Coface
Deutschland seit einigen Jahren verstärkt auf das Ausfuhrgeschäft. Dies
drückt sich auch in der Prämienentwicklung und im Deckungsvolumen aus.
Der Anteil der Ausfuhrkreditversicherung (AKV) an den Prämieneinnahmen
beträgt 37,6 Prozent gegenüber 35,7 Prozent zum Ende des Vorjahres. Wie
Benoît Claire sagte, stiegen die AKV-Prämien um 8,7 Prozent von 70,0
Millionen auf 75,8 Millionen Euro. Die Prämien der inländischen
Warenkreditversicherung (WKV) liegen bei einem Rückgang von 0,8 Prozent
mit 120,3 Millionen Euro nur leicht unter dem Vorjahreswert von 121,0
Millionen Euro. „Diese Entwicklung ist strategisch gewollt“, sagte
Benoît Claire, wenngleich der Umsatz in der WKV etwas hinter den
Erwartungen zurück geblieben sei. Allerdings spiegele sich hier auch in
gewisser Weise die deutsche Wirtschaft wider, die stark vom Export
getragen wird.
"Umsatz um jeden Preis war nicht unser
Ziel“, unterstrich Claire. „Wir haben unsere rentabilitäts- und
risikoorientierte Zeichnungspolitik konsequent fortgesetzt.“ So sei es
gelungen, trotz erneut gestiegener Zeichnungsquoten die im
Vorjahr schon niedrige Schadenquote in der Kreditversicherung von 43,0
auf 30,6 Prozent deutlich zu senken. In der AKV betrug die Schadenquote
34,2 Prozent (47,2), in der WKV 21,0 Prozent (20,4). Die Combined Ratio
betrug 67,8 Prozent nach 79,0 Prozent im Vorjahr.
Bei der Zeichnungsquote ist ein Anstieg zu
verzeichnen. Im Inland hat Coface Kredit 80,4 Prozent der von Kunden
angefragten Limite tatsächlich übernommen, nach 77,0 Prozent im
Vorjahr. In der Exportabsicherung lag die Quote bei 75,7 Prozent, 2005
waren es 71,2 Prozent. Das Deckungsvolumen lag im Jahr 2006 in der WKV
bei 42,2 Milliarden Euro (35,8 Mrd.), in der AKV bei 49,4 Milliarden
Euro (40,7 Mrd.).
Weiter stark auf Wachstumskurs ist die
Factoringgesellschaft Coface Finanz. Sie ist, wie ihr Geschäftsführer
Franz Michel sagte, in Deutschland die Nummer eins auf dem
Factoringmarkt mit einem Anteil von fast 22 Prozent. Im Exportfactoring
hat Coface Finanz, die im internationalen Geschäft wie die
Schwestergesellschaften von der Integration in die Coface profitiert,
einen Anteil von fast 35 Prozent. „Internationale Factoringkonzepte
werden stark nachgefragt“, sieht Franz Michel weiter großes Potenzial
für die Gesellschaft, die erst seit dem Jahr 2000 am Markt ist. Seither
wurden die Geschäftszahlen Jahr für Jahr deutlich gesteigert. Die
Erträge bezifferte Michel für 2006 auf 48,5 Millionen Euro (2005: 37,2
Mio. Euro). Das entspricht einer Steigerung um 30,4 Prozent. Das
Factoringvolumen, die Summe der angekauften Forderungen, ist um 64,6
Prozent auf 15,8 Milliarden Euro (9,6 Mrd.) gewachsen. Das Ergebnis,
das an die Holding abgeführt wurde, betrug 20,0 Millionen Euro (12,6
Mio.). Mit Factoring, das sich nach Erkenntnissen von Coface Finanz
immer stärker bei risikotechnisch gut bewerteten und großen Unternehmen
etabliert, habe sich Coface Deutschland neben der Risikoabsicherung
durch die Kreditversicherung im Bereich der Unternehmensfinanzierung
ein weiteres Standbein geschaffen, sagte Benoît Claire. Das
Geschäftsfeld Finanzierung werde konsequent weiter entwickelt. Das
gelte auch für die Dienstleistungen Inkasso und Bonitätsinformationen.
Coface Debitoren verbuchte bei einem Umsatz
von 7,6 Millionen Euro einen Gewinn von 1,1 Millionen Euro nach 0,6
Millionen im Jahr 2005. Bei den Umsatzerlösen entfallen 4,5 Millionen
Euro auf das Inlandsinkasso, 2,7 Millionen Euro auf das Auslandsinkasso
und 0,4 Millionen Euro auf das Überwachungsverfahren. Die Summe der zum
Inkasso eingereichten Forderungen betrug im Jahr 2006 116,4 Millionen
Euro, im Vorjahr 96,7 Millionen Euro, das entspricht einer Steigerung
von 20,4 Prozent.
Coface Rating verbuchte im Jahr 2006 einen
Umsatz von 35,2 Millionen Euro, im Vorjahr waren es 33,6 Millionen
Euro. Der Umsatz setzt sich zusammen aus den Kreditprüfungsgebühren in
Höhe von 25,5 Millionen Euro (Vorjahr 26,1 Mio.) und den Erträgen aus
den @rating-Produkten in Höhe von 3,5 Mio. Euro (Vorjahr 2,0 Mio.).