72% der Bürger haben kein Vertrauen mehr in die Rente

Die "Bild am Sonntag" führte eine Umfrage durch und titelte mit der Frage Rente bald unbezahlbar?: 72% der Bürger glauben, dass die Rente nicht mehr sicher ist. An der Umfrage nahmen über 1045 Personen teil. Besonders ausgeprägt ist das tiefe Misstrauen in die Zukunftsfähigkeit des Umlageverfahrens bei Rentnern und Versicherten, die kurz vor dem Renteneintritt stehen. 82% der 60- bis 69-Jährigen gaben in der Befragung an, dass sie die Rente für unsicher halten.

Am seidenen Faden:
1962 kamen auf einen Rentner sechs Erwerbstätige, 2030 werden es nur noch 1,5 Erwerbstätige sein.

Bei der Frage nach möglichen Reformmaßnahmen werden Rentenkürzungen strikt abgelehnt. 75% halten das derzeitige Rentenniveau bereits heute für zu niedrig, 16% für angemessen und 5% sind der Meinung, das Rentenniveau sei "hoch". Vor allem die ältere Generation ist mit dem Rentenniveau unzufrieden, bei den über 60-Jährigen sind es 82%, bei den Jüngeren (18-29 Jahre) sind es "nur" 59%. Wenig überraschend ist auch die Meinung zur Anhebung des Renteneintrittsalters: 53% der Befragten wünschen sich ein Renteneintrittsalter unter 67 Jahren, 34% halten die Grenze von 67 Jahren für angemessen und 8% sind für eine Anhebung.

Breite Zustimmung findet dagegen ein Vorschlag zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung. 83 Prozent würden auch Beamte, Freiberufler und Politiker zur Beitragszahlung heranziehen, nur 10 Prozent lehnen dies ab. Diese Forderung wird auch von Sozialverbänden unterstützt, die noch weiter gehen und die gesetzliche Rente zu einer Bürgerversicherung machen wollen, um sie zukunftssicher zu machen.

Die Politik diskutiert derzeit über die Rente und hat das Rentenpaket II auf den Weg gebracht. Damit soll die Rente bis 2039 gesichert werden, aber es gibt massive Kritik an der Finanzierbarkeit. Zuletzt hat sich der Versicherungsmathematiker Axel Kleinlein sehr direkt gegen die Rente auf Pump ausgesprochen.