Riester- und Rürup-Renten ohne Kundennutzen

Die Verbraucherschutzorganisation „Finanzwende Recherche“ untersuchte in einer Studie den Kundennutzen von Riester- und Rürup-Rentenversicherungen insbesondere im Hinblick auf die Renditeerwartungen. Ein zentrales Ergebnis ist, dass die meisten der 111 untersuchten Versicherungen eine Renditeerwartung von mindestens 2 Prozent - also einen Inflationsausgleich - nicht erfüllen. Vor allem in der Rentenphase, in der die Leistungen oft gering ausfallen, liegen die durchschnittlichen Renditen deutlich darunter. Hinzu kommt: Rentner müssen ihre Riester- oder Rürup-Rente im Alter versteuern. Bei einem Steuersatz von 20 Prozent bleiben von 100 Euro Riester-Rente im Monat nur 80 Euro netto übrig.

Rechnung ging nicht auf: Vertrieb stellte vor allem staatliche Zulagen und Steuervorteile in den Vordergrund

Die Studie hinterfragt kritisch die Rolle von Lebens- und Rentenversicherungen als Vorsorgeinstrument und betont, dass Kunden von langfristigen Verträgen zumindest keinen realen Verlust erwarten sollten. Trotz dieser niedrigen Messlatte erfüllen viele Produkte diese Erwartung nicht. Die Studie zeigt, dass vor allem in der Rentenphase, wenn das angesparte Kapital in eine Rente umgewandelt wird, die Renditen stark sinken. Kaum eines der untersuchten Angebote erreicht die 2-Prozent-Zielmarke, was die Effizienz dieser staatlich geförderten Produkte stark in Frage stellt.

Die Studie kritisiert auch, dass die Verkaufsstrategien der Versicherer häufig den tatsächlichen Kundennutzen vernachlässigen, indem sie vor allem staatliche Zulagen und Steuervorteile in den Vordergrund stellen. Es wird betont, dass trotz dieser Anreize die grundsätzlichen Schwächen der Produkte - niedrige Renditen und hohe Kosten - bestehen bleiben.

Zusammenfassend kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass Riester- und Rürup-Renten in ihrer heutigen Form nur selten einen echten Kundennutzen bieten, insbesondere wenn man eine faire Rendite als Maßstab anlegt. Es wird deutlich, dass die Produkte in ihrer jetzigen Form nicht ausreichen, um den Lebensstandard im Alter zu sichern und häufig zu einem realen Kapitalverlust führen. Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit einer kritischen Überprüfung und möglichen Überarbeitung dieser Vorsorgeprodukte, um sie zu effektiven Instrumenten der Alterssicherung zu machen.

Für Versicherte mit laufenden Riester- oder Rürup-Verträgen lohnt es sich zu prüfen, ob die Auszahlung optimiert werden kann. Einige Versicherungen bieten zum Beispiel an, dass bis zu 30 Prozent des angesparten Kapitals sofort ausgezahlt werden, bei anderen sind höhere monatliche Renten zu Beginn der Auszahlungsphase möglich. Das ist laut Finanzwende vor allem für Menschen von Vorteil, die nicht damit rechnen, 100 Jahre alt zu werden. Wer sich dafür entscheidet, erhält das eingezahlte Geld etwas früher zurück. Je nach Berechnung bereits mit 89 oder 90 Jahren.

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