Lauterbach: GKV zu teuer, einige Dutzend Krankenkassen zu viel

Karl Lauterbach im Interview mit der Bild am Sonntag.

20. Oktober 2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat die geplante Erhöhung der Krankenkassenbeiträge um 0,8 Prozentpunkte verteidigt und betont, dass diese Maßnahme zur Stabilisierung des Gesundheitssystems notwendig sei. „Es wird auch besser. Natürlich, es muss auch besser werden“, erklärte Lauterbach im Interview mit der „Bild am Sonntag“. Die Erhöhung sei eine Folge steigender Löhne, höherer Kosten in den Krankenhäusern und der allgemeinen Inflation. Zugleich räumte der Minister strukturelle Defizite im System ein, die angegangen werden müssten.

Lauterbach kündigte umfassende Reformen an, um das Gesundheitswesen effizienter und kostengünstiger zu machen. Ein zentraler Baustein ist die geplante Krankenhausreform, die eine stärkere Spezialisierung der Kliniken und eine Neuordnung der Finanzierungsstruktur vorsieht. Die Reform soll dazu beitragen, dass Krankenhäuser auch für die reine Vorhaltung von Leistungen vergütet werden. Dies sei notwendig, um den hohen ökonomischen Druck auf die Kliniken zu mindern und gleichzeitig die Qualität der Versorgung zu sichern.

Ein brisantes Thema, das Lauterbach ebenfalls ansprach, ist die große Zahl der Krankenkassen in Deutschland. „Wir haben so viele Krankenkassen wie kein anderes Land, die haben alle Chefs, Büros, Dienstwagen, Angestellte – können wir uns die noch leisten?“, stellte er kritisch fest. Auch wenn Lauterbach keine konkreten Maßnahmen ankündigte, um die Zahl der Krankenkassen zu reduzieren, machte er deutlich, dass die Qualität künftig stärker in den Fokus rücken werde. „Es ist ganz klar: Wir können uns ein paar Dutzend Krankenkassen weniger gut vorstellen.“

Mit Blick auf die Zukunft der Beitragssätze zeigte sich der Minister zuversichtlich. Durch die bereits umgesetzten und noch geplanten Reformen erwartet Lauterbach eine Stabilisierung der Beiträge. „Ich glaube nicht, dass für 2026 wir noch mal die Krankenkassenbeiträge erhöhen müssen“, stellte er klar.

Mit der angekündigten Reform will Lauterbach die Effizienz und Qualität des deutschen Gesundheitssystems steigern. Er wird sich aber auch an den kurzfristigen Folgen messen lassen müssen, denn die Maßnahmen werden zunächst Druck auf die Beitragssätze ausüben.

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