Viele Krankenkassen haben bereits angekündigt, dass ihnen der Einheitstarif von
15,5 Prozent für die Finanzierung der steigen Kosten im Gesundheitswesen nicht
ausreicht. Deshalb muss ein Teil der rund 70 Millionen gesetzlich Versicherten
in Deutschland schon in wenigen Wochen mit einem Zusatzbeitrag rechnen, der ohne
Beteiligung der Arbeitgeber aufzubringen ist. Ausgenommen davon sind die Kunden
von BKK24, Hamburg Münchener und numIKK. Die drei Krankenkassen haben ein
Kooperationsmodell entwickelt, das Einsparungen bei einem gleichzeitigen Ausbau
des Leistungsangebotes ermöglichen soll.
Ab Januar 2009 werden alle
Beiträge in den Gesundheitsfonds einbezahlt. Von dort erhalten die Kassen dann
finanzielle Zuweisungen für ihre Leistungs- und Verwaltungsausgaben. Reicht das
Geld nicht, darf ein Aufschlag von bis zu einem Prozent des Einkommens von jedem
Versicherten verlangt werden - und das kann teuer werden.
Bezahlt werden
sollen aus dem Gesundheitsfonds aber nicht nur die gesetzlichen Leistungen,
sondern auch die unterschiedlich attraktiven Zusatzangebote. Wer mehr sinnvolle
Extras anbietet, hebt sich damit vom Wettbewerb ab und kann neue Kunden
gewinnen. Kleinere Kassen, die bisher nur mit niedrigen Beiträgen gelockt haben,
werden dabei auf der Strecke bleiben. Und auch die innovativen Anbieter könnten
Schwierigkeiten bekommen, weil sie sich die Extras nicht mehr leisten können.
„Das wird bei uns anders sein“, verspricht Dieter Baltzer, Vorstand der Hamburg
Münchener. „Durch die Kooperation mit BKK24 und numIKK steht die Einkaufsmacht
von 450.000 Versicherten hinter uns und wir können unsere Leistungen sogar noch
weiter ausbauen.“ Schwerpunkte sind dabei zusätzliche Vorsorgeangebote für die
ganze Familie, aber auch alternative Behandlungsformen. „Unter anderem bieten
wir schon jetzt ärztliche Leistungen der Homöopathie kostenlos für die Kunden
aller drei Kassen an“, so Achim Segler, Chef der numIKK, „und weitere Vorteile
für unsere Versicherten werden folgen.“
Ein ebenso wichtiger Schritt sei
aber, die Versicherten vor weiteren finanziellen Belastungen zu schützen: „Wir
werden ohne Zusatzbeitrag ins neue Jahr starten“, freut sich BKK24 Vorstand
Friedrich Schütte. Erstmals arbeiten mit Hamburg Münchener, BKK24 und numIKK
gleich drei unterschiedliche Kassensysteme zusammen: „und zwar viel effektiver
als bei einer Fusion, nach der man erstmal monatelang mit sich selbst und
weniger mit dem Service für seine Kunden beschäftigt ist.“ Wie gut so etwas
klappen kann, hat bereits die wachsende Zahl der Einkaufsgemeinschaften im
Einzelhandel bewiesen. Die wegen ihrer oft deutlich besseren Beratungsleistungen
beliebten kleineren Geschäfte bieten durch enge Zusammenarbeit den Handelsriesen
auch preislich die Stirn.
Was die in ganz Deutschland wohnenden Kunden
der Kassen aus Celle, Hamburg und Obernkirchen außerdem erwarten dürfen?
„Natürlich gibt es auch einen internen Wettbewerb um die besten Ideen“, heißt es
in einer Botschaft der drei Vorstände. Profitieren davon werden in jedem Fall
die Versicherten, denn: schon vor dem Start der Kooperation hatte jeder der
Partner Extraleistungen, mit denen man die Konkurrenz abhängen konnte. An
weiteren Angeboten werde zurzeit mit Hochdruck gearbeitet.
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