Makler, hört die Signale!

Jahrelang war es guter Brauch, als Makler über schlechte IT-Prozesse zu schimpfen. Köstliche Anekdoten wurden erzählt, wenn ein Versicherer mal wieder einen Bock geschossen hatte. Nun, der Wind hat sich gedreht, auch wenn es noch nicht alle gemerkt haben: Die Versicherer sitzen heute auf modernsten Bestandssystemen. Nun könnte man ein wenig über die MVP-Systeme meckern, die zum Teil noch mit technischen Altlasten kämpfen. Und auch so mancher Pool zeigt inzwischen technische Schwächen, das Alter macht vor niemandem halt, auch nicht vor der jugendlichen Innovation von gestern.

Aber jetzt sind die Makler dran. Die Versicherer liefern digitale Prozesse, die MVP-Systeme verarbeiten sie, aber nur 36 Prozent der Makler haben ihre Prozesse automatisiert. Warum? Weil sie es sich leisten können, es wird auch so noch auskömmlich Geld verdient und der Ruhestand ist schon in Sichtweite. Aber wie sagte der Makler Johannes Brück auf dem Praxisnachmittag der GEV so treffend: „Wenn morgen die Provisionen um 50 Prozent sinken würden, würden das viele Kollegen nicht überleben. Mein automatisiertes Maklerbüro würde das verkraften.

Johannes Brück stellt die Automatisierung in AMS 5 vor

Mit den 50 Prozent hat der Ökonom natürlich übertrieben. Aber unbestreitbar verändert sich der Markt, der seit geraumer Zeit im Visier vor allem ausländischer Heuschreckeninvestoren steht. Jetzt hat es ein MVP-System erwischt. Es hat ein Investor zugeschlagen, der in den letzten 8 Jahren bereits 40 Käufe getätigt hat. Die Nutzer dieses MVPs haben sich schon in der Vergangenheit über die drastischen Preissteigerungen beschwert - das wird in Zukunft nicht weniger werden, denn Investoren wollen erfahrungsgemäß Rendite sehen. 

Es ist an der Zeit, gegenzusteuern und die unabhängigen Makler fit für das digitale Maklerbüro zu machen. So stand der 15. Oktober ganz im Zeichen der Automatisierung. Nachmittags vor Ort in Hamburg und vormittags live im Internet zeigten die Makler Johannes Brück und Thomas Beyer sowie Digitalexperten von meinMVP, comparit, Netfonds und der GEV, was technisch möglich ist:

Oliver Fink
comparit

Oliver Fink von comparit zeigte den aktuellen Stand des Vergleichsrechners. Und man sieht nicht nur die Vorteile der neuen Technik - das Layout, der Seitenaufbau, das gesamte Erscheinungsbild ist in dieser Form bei keiner anderen Versicherungsanwendung zu sehen. Die Technik ermöglicht auch ganz neue Funktionalitäten: Ein Versicherungstarif bietet Zusatzoptionen, die im Vergleich gar nicht abgefragt wurden? Ein Tarifmerkmal, das außer diesem Anbieter niemand hat und das bisher immer unter den Tisch gefallen ist? Wird flexibel angezeigt, kann einfach an- oder abgewählt werden. Und selbst Touchscreen-Muffel greifen instinktiv zum Monitor.

Niko Frederich
Netfonds

Bevor Niko Frederich das System von Netfonds vorstellt, zeigt er Bilder des Entwicklungsteams. So bekommt man auch als Laie ein viel besseres Gefühl für die Mächtigkeit der Anwendung, die komplett in Eigenregie entwickelt wurde: finfire, das CRM für Finanzberater für alle Interaktionen mit Kunden. Den Aufwand für Regulatorik und Cybersicherheit wischt man als Anwender gerne beiseite, man will die Kunden- und Vertragsdarstellung sowie die Funktionsvielfalt erleben. Netfonds hat die Produktpalette aus Investment und Versicherung komplett in eine moderne Anwendung gegossen, mit Datenclearing und Aktualisierung wird der Nutzer nicht gequält.

Marcel Baumgrass
meinMVP

meinMVP ist in jeder Hinsicht ein besonderes MVP-System. Finanziert von einer Gruppe von Versicherern und ausdrücklich offen für alle Makler und Versicherer, wird hier eine moderne Online-Lösung mit integriertem Datenclearing angeboten. Ziel ist es, die Vorteile moderner Technologie und zentraler Services, wie sie Poolsysteme bieten, mit den Vorteilen des unabhängigen Maklers zu verbinden. Als Beispiel für die Innovation zeigte Marcel Baumgrass die Integration der 500er BiPRO-Normen: Änderungen in Echtzeit im Bestandssystem des Versicherers. Innovation deshalb, weil der Versand von Änderungen per Mail heute ja leider noch Standard ist.

Mr. Podcast Oliver Bruns mit Gastgeber Jens van der Wardt GEV

Der Gastgeber GEV hat seine Bestandssysteme auf SAP umgestellt und kann heute die BiPRO-Dienste für die Makler deutlich einfacher zur Verfügung stellen. Natürlich stehen die Prozesse auch im Maklerportal zur Verfügung, da die Umsetzung dieser Services in den MVP-Systemen noch deutlich hinterherhinkt. Um als Schadenversicherer eine schnelle und effiziente Schadenmeldung und die gesamte Schadenbearbeitung durch den Makler zu ermöglichen, hat auch das Maklerportal (leider) noch seine Daseinsberechtigung.

Pünktlich zum Kfz-Wechselgeschäft präsentierte Makler Thomas Beyer online die effizienten Prozesse in seinem MVP-System SmartAdmin (ehemals FinanzOffice), die ihm und seinen Kollegen das Wechselgeschäft erleichtern. Das Video zur Online-Session finden Sie hier.

Für Makler ist es an der Zeit aufzuwachen, die Ärmel hochzukrempeln und den Anschluss nicht zu verpassen. Die Zukunft des Maklergeschäfts ist digital und Automatisierung ist der Schlüssel. Das digitale Maklerbüro ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit, um in einem sich rasant verändernden Markt bestehen zu können. Machen Sie das Thema Automatisierung zur Chefsache, wagen Sie den Schritt aus der Komfortzone und gestalten Sie die Zukunft Ihres Unternehmens aktiv mit. Wer jetzt nicht handelt, wird von den dynamischen Entwicklungen überrollt.
 

Makler Thomas Beyer mit Jan Schmidt von Smart InsurTech

Veranstaltungshinweis:

Auf der DKM steht auch das digitale Maklerbüro mit Automatisierung auf der Agenda. Johannes Brück zeigt, wie sein Büro durch Automatisierung hochprofitabel arbeitet. Und gemeinsam mit den Kollegen vom BDVM werden Fragen zur unternehmerischen Zukunft des Maklerbüros beantwortet.

Dienstag, 16:45 - 18:00 Uhr Eingang OG | Raum Bergen

 

 

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