Mit meinMVP ist 2018 ein neuer Akteur auf den Markt der MVP-Systeme getreten, der aus technischer Sicht die Vorteile des Newcomers voll ausspielen konnte. „Das System mit dem modernsten Technologiestack“, lautete das Urteil des IT-Leiters eines großen Pools. Ich hatte mich auf eine Reise durch verschiedene Maklerbüros begeben, um mir deren digitale Aufstellung und Automatisierungsgrad anzuschauen oder sie während des Auswahlprozesses nach dem perfekten MVP-Hersteller zu befragen. Das Online-System meinMVP nimmt nicht nur wegen der Versicherer im Hintergrund eine Sonderstellung unter den MVP-Systemen ein, deshalb möchte ich von Marcel Baumgrass wissen, ob und wie ein Makler mit meinMVP automatisieren kann.
Henning Plagemann: Marcel, ihr habt in diesen Tagen mit die Bayerische einen weiteren Versicherer in den meinMVP-Verbund aufgenommen. Wird das der Entwicklung einen weiteren Schub geben, um die Makler in die digitale Welt zu überführen?
„meinMVP ist das zukunftsfähige Angebot für unabhängige Makler“.
Marcel Baumgrass
digital broking GmbH
Marcel Baumgrass: Anfang des Jahres ist schon der Münchener Verein neu an Bord gekommen, jetzt haben wir insgesamt neun Versicherer, die das Projekt unterstützen. Und wir haben auch vorher schon viel für die Digitalisierung der Makler getan. Wann hast du das letzte Mal in das System geschaut? Es wird ständig weiterentwickelt und quasi über Nacht aktualisiert.
HP: Nachdem die BiPRO nun alles genormt hat, habe ich mir den Automatisierungsgrad vor Ort bei den Maklern angeschaut. Der Makler Salzburg in Berlin hat mir das bisher am besten automatisierte Büro gezeigt. Bei den Maklern ist noch viel Potenzial, würde ich sagen. Wie sieht das bei den meinMVP-Maklern aus?
MB: Als reines Online-System bieten wir den Maklern einige Vorteile, zum Beispiel ist das Abrufen von Daten und Dokumenten bei uns deutlich einfacher als in einem herkömmlichen MVP-System. Nachdem der Makler die Zugänge erfasst hat, ruft unser System die Maklerpost und den aktuellen Vertragsbestand bei den Gesellschaften ab. BiPRO- und GDV-Daten werden von uns aufbereitet eingelesen. Die Maklerpost wird automatisch Kunden, Verträgen und Schäden zugeordnet. Der Makler kann über Automatismen sogar entscheiden, dass z.B. Rechnungsdokumente ohne manuelle Eingriffe komplett „dunkel“ verarbeitet werden. Bei Zuordnungsfehlern, z.B. durch unterschiedliche Schreibweisen der Vertragsnummern, muss nicht der Makler diese Zuordnungen korrigieren - das machen wir und damit ist das Problem für alle anderen Makler dauerhaft gelöst. Der erste Schritt zur Automatisierung ist die digitale Maklerpost und ein gepflegter Vertragsbestand, dem die Post zugeordnet werden soll - beides übernimmt meinMVP für den Makler. Eine gute Ausgangsbasis für die weitere Automatisierung.
HP: Was passiert mit den Dokumenten, kann ich dort genaue Regeln hinterlegen?
MB: Wir verfolgen mit unserem Online-System den Anspruch, möglichst komfortable und erklärungsfreie Oberflächen anzubieten. Wir haben keine individuellen Detailmöglichkeiten auf Feldebene, sondern bieten fertige Automatismen an. Diese können sofort genutzt werden. Angefangen bei den Dokumenten - für die Ablage bei den Verträgen muss der Anwender keine Zuordnung vornehmen und die richtige Vertragsnummer identifizieren, das übernimmt das System, auch bei großen Flottenverträgen. Was nach der Zuordnung passiert, ob der Anwender darüber informiert werden möchte oder nicht, kann eingestellt werden. Ob der Makler z.B. bei Beitragsänderungen einen Hinweis erhalten möchte, ist als Regel vordefiniert - er muss nur seine persönliche Toleranzschwelle eingeben, ab der die Regel greift. Diese Automatisierungsregeln entstehen auch auf Wunsch unserer Makler. Wenn die Anwender den Wunsch nach solchen Mechanismen äußern, entwickeln wir sie und alle Makler profitieren davon.
HP: Ihr habt ja mehr als einen großen Kfz-Versicherer im Verein. Wie kann meinMVP mir als Makler helfen, meinen Verwaltungsaufwand zum Jahresende zu reduzieren?
MB: Unsere Nutzer bekommen davon gar nicht mehr so viel mit, weil wir die Maklerpost aller Kfz-Versicherer verarbeiten. Und pünktlich zum 1.1. sind alle Verträge auf dem aktuellen Stand, so dass für den Anwender kein Aufwand entsteht. Und wir haben auch den BiPRO-Standard 502 für die Kfz-Sparte umgesetzt, so dass Vertragsänderungen in meinMVP sofort im Bestandssystem des Versicherers durchgeführt werden. Wenn die Datenerfassung abgeschlossen ist, ist der Vertrag geändert - es müssen keine Wiedervorlagen mehr gesetzt werden, um die ordnungsgemäße Durchführung zu überwachen. Aber natürlich haben wir auch ganz triviale Änderungsprozesse am Vertrag umgesetzt, wie z.B. die Änderung der Bankverbindung oder den Eigentümerwechsel bei gewerblichen Verträgen. Hier haben wir mit den Services der VHV einen ersten Anfang gemacht und die Technik in meinMVP umgesetzt. Jetzt hoffen wir, dass auch andere Versicherer ihren Maklern diesen Service anbieten.
HP: Was muss ein Makler tun, um sein Büro mit meinMVP zu automatisieren?
MB: Bis auf den reinen Internetzugang kümmern wir uns um die technischen Anforderungen. Der Makler sollte sich mit den fachlichen Möglichkeiten von meinMVP auseinandersetzen und seine bisherigen Arbeitsabläufe im Büro daran ausrichten und anpassen. Wenn er und seine Kolleginnen und Kollegen die neue Arbeitsweise dann konsequent leben, ist der Weg zum digitalen Büro mit meinMVP praktisch geebnet. Unsere Akademie und die Makler-Community unterstützen ihn dabei. Er bleibt unabhängiger Makler mit einem leistungsstarken System eines zukunftsfähigen Anbieters an seiner Seite, der auch in Zukunft digitale Prozesse entwickelt und den Makler unterstützt.
Ich empfehle den Maklern, die angebotenen Prozessstrecken konsequent zu nutzen, z.B. die Anbindung der Tarifvergleicher. Wir erhalten die Angebots- und Antragsunterlagen vom Vergleichsrechner zurück und legen sie automatisch in meinMVP ab. Damit entfällt die manuelle Datenablage und der Kunde hat eine perfekte Angebotsdokumentation. Das reduziert sowohl den Aufwand für den Makler als auch sein Haftungsrisiko.
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